Fuß

Die Füße des Menschen könnte man ganz vereinfacht mit dem Fahrwerk eines Autos vergleichen. Störungen in diesem Bereich können bis in die Wirbelsäule ausstrahlen und hier für Beschwerden sorgen. Wir beschreiben am Fuß ein Längs- und Quergewölbe. Kommt es hier zu angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen spricht man von Senk- und Spreizfüßen. Besteht die Fehlstellung des Fußes in Höhe der Sprunggelenke, kann der Fuß bei Belastung nach innen knicken (Knickfuß). Diese Fehlstellung verursacht einen Drehfehler im Unterschenkel und kann zu Kniebeschwerden führen. Orthopädische Einlagen können diese Fehlstellungen nicht heilen, jedoch dafür sorgen, dass es zu keiner weiteren Fußverformung kommt. Die Einlagen sorgen speziell bei dauerhaftem Stehen oder vermehrtem Laufen für eine deutliche Schmerzreduktion.

Eingewachsener Zehennagel (Unguis incarnatus)

Werden Zehennägel vergleichbar mit den Fingernägeln bogenförmig geschnitten, können durch den Druck des Schuhwerks die seitlichen Nagelkanten in den Nagelwall einwachsen. Dies führt zu einer Schwellung und zum Teil eitriger Entzündung des Nagelwalls. Der entzündete Nagelwall wird teils so schmerzhaft, dass bereits der Kontakt mit einem Strumpf, geschweige den des Schuhs nicht mehr toleriert wird. Die Kürzung des eingewachsenen Nagels bringt nur eine sehr kurzfristige Besserung der Situation. Beim weiteren Vorwachsen des Nagels wiederholt sich die schmerzhafte Entzündung bald. Versagt die nicht operative Therapie durch desinfizierende Verbände und Fußbäder, bleibt häufig nur noch eine kleine Operation. Bei der nach dem Herrn Emmert benannten Operation wird die entzündete Seite des Nagels bis ins Nagelbett reichend herausgeschnitten. Der Nagelwall kann heilen und der Nagel bleibt dauerhaft verschmälert.

Großzehenverformung, Ballen (Hallux valgus)

Unsere Füße werden über die Jahre stärksten Belastungen ausgesetzt. Dies äußert sich häufig durch Verformungen im Bereich der Füße. Eine der häufigsten Veränderung ist der Hallux valgus, der gelegentlich auch schon in jungen Jahren anzufinden ist. Die Ursache für diese zum Teil sehr schmerzhafte Veränderung ist eine zunehmende Spreizung des Vorfußes. Sehnen die an der Großzehe ansetzen, ziehen die Zehe dann in eine Fehlposition Richtung der Kleinzehen, welche hierdurch zum Teil verdrängt werden. Der an der Fußinnenseite entstehende Ballen bekommt jetzt Druck durch das Schuhwerk, welches Schmerzen und teils lokale Entzündungen verursachen kann. Deuten sich solche krankhaften Veränderung bei der orthopädischen Fußuntersuchung an, kann mit einer passenden Einlagenversorgung diesem Verlauf entgegengearbeitet werden. Schreiten die Umbauprozesse jedoch weiter voran, empfiehlt sich eine operative Umstellung des ersten Mittelfußknochens. Hier stehen zahlreiche operative Techniken zur Verfügung, welche individuell auf den Patienten anzuwenden sind. Teil dieser Operationen ist zumeist eine Knochendurchtrennung des ersten Mittelfußknochens, Umstellung des Knochens und Refixation des Knochens mit Schrauben oder Platten. Bis zum Abschluss der Knochenheilung (ca. 4 Wochen) trägt der Pat. einen speziellen Vorfußentlastungsschuh.

Krallen- und Hammerzehen

Durch eine Abflachung des Quergewölbes im Bereich des Vorfußes (Spreizfuß) kann es zu einer Verformung der Zehen (zumeist die 2. und 3.Zehe) in Form einer „Kralle“ bzw. „Hammer“ kommen. Die Zehe wölbt sich auf und bekommt Kontakt mit dem Schuhwerk. Es bilden sich dann häufig schmerzhafte, gerötete Druckstellen im Bereich der hochstehenden Zehen (Hühneraugen, Klavus) . Sollte es durch eine Einlagenversorgung des Fußes zu keiner Besserung kommen, muss über eine operative Korrektur der Zehe nachgedacht werden. Hier wird zur Begradigung der Zehe ein Teil des Zehenknochens abgetragen, die Zehe wird somit leicht verkürzt und die Strecksehne gerafft. Nach kurzer Schonungsphase und Abschluss der Wundheilung, kann dann wieder normales Schuhwerk getragen werden.